Eigene Rechtschreibfehler in einem selbst verfassten oder abgeschriebenen Text zu finden, ist eine wichtige Kompetenz, die es im Legasthenietraining zu fördern gilt. Dass das alles andere als einfach ist, weiß ich aus eigener Erfahrung: Wie oft habe ich in Seminararbeiten schon über eigene Rechtschreibfehler hinweggelesen und übersehen, dass ich Buchstaben oder sogar ganze Wörter ausgelassen habe?! Warum das normal ist und mit welchen zwei Methoden eigene Rechtschreibfehler sicher aufgespürt werden können, erkläre ich in diesem Artikel.
Darum fällt es so schwer, eigene Rechtschreibfehler auszubessern
Auch als Nicht-Legastheniker ist es nicht so einfach, eigene Fehler zu entdecken und sicher auszubessern. Das liegt daran, dass man bei eigenen Texten den Inhalt kennt und diese daher bei der Kontrolle nicht mehr ganz so aufmerksam durchliest. Man weiß ja schließlich, was drinsteht.
Ähnlich verhält es sich bei einem abgeschriebenen Text: Auch diesen hat man während des Abschreibens schon verinnerlicht und liest ihn beim zweiten Mal nicht mehr so aufmerksam durch, wie es gefragt wäre, um Fehler, Auslassungen sowie andere Unstimmigkeiten zu entdecken.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn ich es schaffe, meinen eigenen Text so zu lesen, als wäre es ein fremder, oder wenn ich einen bekannten Text so lese, als würde ich ihn zum ersten Mal sehen, gelingt es mir eher, Rechtschreibfehler zu entdecken. Genau darauf zielen auch die folgenden zwei Methoden ab, die ich in meiner Arbeit mit legasthenen Kindern und Jugendlichen gerne verwende.
1. Methode: Wörter farblich markieren
Für diese Methode braucht man Buntstifte oder Marker in drei verschiedenen Farben. Ich nehme immer grün, gelb und rot. Mit diesen drei Farben bewaffnet, soll das Kind oder der Jugendliche den selbst geschriebenen Text Wort für Wort durchgehen und es farblich markieren: Grün sind alle Wörter anzustreichen, die sicher richtig geschrieben sind. Ein gelb markiertes Wort bedeutet, dass man sich unsicher ist, ob das Wort richtig oder falsch geschrieben ist, und rot, dass das Wort sicher falsch ist.
Grün | Gelb | Rot |
sicher richtig | unsicher | sicher falsch |
2. Methode: Von hinten nach vorne lesen
Weniger zeitaufwändig ist meine zweite Methode: Dabei liest das Kind bzw. der/die Jugendliche den Text zur Kontrolle nicht von vorne nach hinten, sondern umgekehrt, also von hinten nach vorne durch. Das erhöht die Aufmerksamkeit, da man so nicht den zusammenhängenden Text, der bereits bekannt ist, liest, sondern einzelne Wörter, die in dieser Reihenfolge in keinem Zusammenhang zueinander stehen.
Methode ausprobiert? Teile uns deine Erfahrungen mit!
Du hast eine meiner zwei Lieblingsmethoden ausprobiert? Wie ist es dir dabei ergangen? Hast du Fehler entdeckt? Schreibe deine Erfahrungen gerne in die Kommentare!