Legasthenie: Übungen zur Groß- und Kleinschreibung

Viele legasthene Menschen haben Schwierigkeiten mit der Groß- und Kleinschreibung. Da die Aufmerksamkeit beim Schreiben teilweise fehlt, werden Nomen häufig kleingeschrieben. Mitunter kommt es auch vor, dass Wörter (vor allem Verben und Adjektive) fälschlicherweise großgeschrieben werden.
Welche Übungen eignen sich im Legasthenietraining, um die Groß- und Kleinschreibung zu üben?

Wortarten: Zuordnung trainieren

Wenn die Groß- und Kleinschreibung gefestigt werden soll, muss zunächst ein Verständnis für die unterschiedlichen Wortarten gegeben sein. Bekanntlich sind die wichtigsten Wortarten: Namenwörter (Nomen), Tunwörter (Verben) und Wiewörter (Adjektive).

Daher sollte zunächst mit dem Kind oder Erwachsenen besprochen werden, was Nomen kennzeichnet. Ich erkläre an dieser Stelle immer die drei Proben für Namenwörter: die Anfassprobe (Kann man es anfassen?), die Begleiterprobe (Hat es einen Begleiter/Artikel?) und die Habenprobe (Kann man es haben? Ideal für abstrakte Begriffe wie Glück, Hoffnung etc.).

Auch die Kennzeichen von Verben und Adjektiven sollten kurz angeschnitten werden, damit ein Verständnis für die Groß- und Kleinschreibung entwickelt werden kann. Meiner Erfahrung nach reicht es allerdings aus, die Wortarten nur kurz theoretisch zu besprechen. Im Anschluss sollte unbedingt praktisch geübt werden – und das ausgiebig 😉

Legasthenie-Übung für die Groß- und Kleinschreibung

Um die Wortarten und damit auch die Groß- und Kleinschreibung zu trainieren, sind zahlreiche Übungen denkbar und zielführend. Bei der Auswahl der Übung gilt: Je kreativer und lustvoller, desto besser!

An dieser Stelle möchte ich eine Übung vorstellen, die ich selbst entwickelt habe. Ich nenne sie „Wortarten zuordnen“. Die Übung funktioniert folgendermaßen:

1. Der Trainer schreibt Wörter der drei Wortarten in Großbuchstaben auf die Tafel, das Whiteboard oder Flipchart. Hier sollte man sich am besten am Grundwortschatz der jeweiligen Klassenstufe orientieren.

2. Der Schüler soll nun die Wörter laut vorlesen und sie einer der Wortarten zuordnen. Dazu kreist er das Wort in der richtigen Farbe ein (blau für Nomen, rot für Verben, grün für Adjektive). Das Tolle: Beim Einkreisen und der Verwendung unterschiedlicher Farben wird sowohl der visuelle als auch der taktile Sinn angesprochen!

3. Im Anschluss daran sollten die Wörter richtig von der Tafel abgeschrieben werden. Dabei soll der Trainer darauf achten, dass sich der Trainingskandidat wirklich auf die Groß- und Kleinschreibung konzentriert. („Bitte achte jetzt besonders auf die Groß- und Kleinschreibung!“)

Erweiterung für das Legasthenietraining: Wortfamilien

Legasthenie Übungen für die Groß- und Kleinschreibung gibt es viele. Besonders geeignet sind folgende Arbeitsblätter.
Erweiterung der Übung „Wortarten zuordnen“ mit der Thematik „Wortfamilien“

Manchmal erweitere ich die Übung im Legasthenietraining, indem ich Wörter einer Wortfamilie aufschreibe (z. B. gehen, Gehsteig etc.). Das Kind oder der Erwachsene soll dann die Wörter einer Wortfamilie markieren – entweder, indem mit Ziffern gearbeitet wird, oder Symbole ausgesucht werden.

Diese Übung hat sich im Training mit Menschen mit Legasthenie besonders bewährt. Warum? Legasthene Menschen benötigen besonders kreative Herangehensweisen, um sich ein Rechtschreibthema anzueignen. Fade Arbeitsblätter auszufüllen führt selten zum gewünschten Erfolg. Im Legasthenietraining sollte daher mit unterschiedlichen Medien gearbeitet werden! Es empfiehlt sich, den Stoff so aufzubereiten, dass er mit mehreren Sinnen erfasst werden kann.

Ein Kommentar zu „Legasthenie: Übungen zur Groß- und Kleinschreibung

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